Kommentar zur FES Veranstaltung „Soziale Mischung“

,…man muss sich anbiedern… verdrehen…

diese Wohlfühl-Atmosphäre schaffen, in der man den Leuten alles verkaufen kann – nur nicht die doch so entgleitende Wahrheit.

– Ich nehme den Auftritt einer Bürgerin bei der FES Veranstaltung
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am 24.11.2014 zum Anlass… hab vergessen, was sie gesagt hat… und möchte damit eigentlich nur die Irrelevanz der Veranstaltung und dieser Form der Bürgerbeteiligung persiflieren.

Das einzig halbwegs Vernünftige kam von Prof. Dr. Jens Dangschat, Fachbereich Soziologie, Technische Universität Wien. –

Ich wollte die Frage nach dem Neubau aufgeworfen wissen: Der Bestand wird runter gewirtschaftet, so dass er für Bestandsmieter bezahlbar bleibt, während Neubau für den Zuzug zahlungskräftiger Neuberliner sorgt.

Unter dem Mantel der Sozialen Mischung,

  • die allzuoft als ein Euphemismus für „Implantate“ verwendet wird. – Luxusneubauten wie am Lokdepot, auf der Bautzener Brache oder in der Crelle 22a, aber auch entsprechende „Aufstockungen“ mit privatem Aufzug und Dachterrasse, die prädestiniert sind für eine Umwandlung nach 3,5,7, oder 10 Jahren, wie in der Gleditschstrasse.

– wo sind denn die Sicherungsmaßnahmen, dass nach dieser Zeit nicht ebendiese Umwandlung und Gentrifizierung statt findet? Inwiefern werden dieebezüglich Pläne gemacht oder auch nur Vorstellungen entwickelt? Nicht. Wie sich zeigt, wenn wir bedenken, mit welchen Absichten, die Landeseigenen Wohnbaugesellschaften vor 10 Jahren privatisiert wurden und nun, zu einem getriebenen Preis zurückkaufen. –

  • Baugruppen, Genossenschaften… bedienen sich dieses Euphemismus, reden sich ein – in genau dieser Wohlfühl-Atmosphäre, die die Realität der gesellschaftlichen Schere und des sozialen Konflikts ausschließt – dass sie auch so sozial und nachhaltig wären…

Der Maßstab aber ist: Inwiefern mutieren diese Wohngruppen mit ihrem Anspruch einen avantgardistischer Mikrokosmos der Gesellschaft widerzuspiegeln, nicht zu quasi-Gated Communities? In ihrer gruppenspezifischen Selektion können sie eben nicht die Dynamiken der Gesellschaft als Ganzes abbilden, die da gekennzeichnet sind von präkärem Absturz und proletarischer Zuwanderung.

  • Hüpfen Gewerkschaften in’s Boot mit dem Baukapital… Arbeit und Kapital gegen den öffentlichen Raum, den Boden, die Allmende… Transferleistungen, Subventionen, Wohnbauförderung, Prämien…. befördern die Vermarktung und Verramschung von öffentlichem Eigentum und zerstört damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt, wie er bei wachsender Ungleichheit nötiger denn je ist.

Bürgerbeteiligung, die Mitmachfalle, „partizipative“ Prozesse und Instrumente werden so gestaltet, dass der Anschein der konsensualen – oder auch nur der „besten“ Lösung – suggeriert werden kann, obschon das Aufbegehren der Menschen an allen Ecken und Enden aufzeigt, dass die Politik auf dem Holzweg ist, dass auf dieser Basis keine nachhaltigen Entscheidungen getroffen werden können!

Nachhaltige Enscheidungen, meine Damen und Herren,

  • die dem ökologischen Wandel Rechnung tragen,
  • die Herausforderungen der gesellschaftlichen Dynamiken mit einem sozialen Bewußtsein anzugehen wissen und
  • zur gesamtgesellschaftlichen, perspektivischen, wirtschaftlichen Entwicklung beitragen.