Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen

im Folgenden ein Antrag, den ich auf Grund meiner Beobachtungen der Jury-Sitzung zum Neubau der Gustav-Heinemann-Schule am Donnerstag entworfen hab. Ist ein kompliziertes Thema, weswegen ich auch gerne Vorschläge zur Weiterentwicklung des Projekts, durch das sich eben auch unsere gemeinsamen Vorstellungen eines zukunftsweisenden Nachhaltigkeits-Wettbewerbsverfahren entwickeln und umsetzen lassen, entgegen nehme.

Insbesondere die städtischen AGHler sowie die Neuköllner, die mit der Leonardo-Da-Vinci wohl schon ein Pilotprojekt abgeschlossen, mit der Clay-Schule das dritte noch nicht begonnen haben, mögen hiermit angesprochen und eingeladen sein.

LG, Mi

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich bei den zuständigen Stellen dafür
einzusetzen, dass

  1. für die weitere Planung und Umsetzung des Neubaus der
    Gerhard-Hauptmann-Schule eine weitere Wettbewerbsphase eingezogen wird,

(a) in der die acht prämierten Entwürfe nach Überarbeitung einer Neubewertung unterworfen werden, unter verbindlicher / nachweislicher Berücksichtigung der zu erwartenden

  • Energieeffizienz,
  • der Wirtschaftlichkeit,
  • der Fassadengestalung inklusive Sonnenschutz,
  • der Luftqualität, sowie
  • der Flexibilität in den Nutzerbedarfen über den Lebenszyklus hinweg.

(b) die von einer paritätisch besetzten Jury begleitet wird, die sich aus Repräsentanten der Nutzer, der Architekten / Stadtplaner, Nachhaltigkeitsexperten sowie Haushälter zusammen setzt. Die „Haushälter“ sollen sich dabei als „Prüfer“ verstehen – ob die nötigen Mittel akquiriert werden können oder eher nicht.

(c) Die Jury möge u.a. unter Zuhilfenahme eines kumulativen
Abstimmungsverfahren versuchen, eine konsensuale Entscheidung herbei zu führen. Wenn das nicht möglich ist und wo eine Verbindlichkeit der Empfehlung nicht gegeben ist, möge die entsprechende Entscheidung offen gelassen und als solche vermittelt werden.

(d) die Prozesssteuerung und das entsprechende Budget mögen dem Bezirk obliegen bzw. transferiert werden.

2. folgende Empfehlungen Eingang in die Leitlinien für das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) und entsprechende weitere (Pilot-)Projekte in Berlin findet:

(a) der Wettbewerb soll generell offen sein und insbesondere innovative Unternehmen und Büros ansprechen. Deshalb ist auf Referenzen und formale Zulassungsbeschränkungen zu verzichten. Statt dessen soll die Teilnahme des Klientel der neuen Stakeholder befördert werden. Die Aufgabenstellung und Bewertungskriterien sollen genau so klar kommuniziert werden, wie sie von den Jury-Mitgliedern verstanden werden.

(b) Die Vorprüfung möge nicht ausschließlich auf die Vollständigkeit des Entwurfs zielen, sondern auch Auseinandersetzungen mit spezifischen ausgearbeiteten Herausforderungen würdigen. Die Stakeholdergruppen arbeiten selbstständig Kriterien aus, welche nur dann zu einer vergleichenden Beurteilung hinzugezogen werden, wo denn auch Indikatoren vorliegen. Anstelle von starren Haushaltsprüfungen mögen transparente Plausibilitätsprüfungen unternommen werden.

(c) Es soll dann Aufgabe der „Jury“ sein, komplimentäre Verknüpfungen zwischen den Wettbewerbern zu identifizieren und herzustellen. Wo kein klarer Zugewinn an Kompetenz darstellbar ist, möge auf weit zugereiste Experten verzichtet werden. Im Übrigen möge die „Jury“ den Modus Operandi von 1 (a) bis (b) adaptieren.

Begründung:

Das Ergebnis des Wettbewerbsverfahren ist für den Bezirk unbefriedigend und der Bedeutung weder für das Pilot-Projekt noch für das größte öffentliche Bauprojekt im Bezirk angemessen seit dem 2. Weltkrieg unangemessen.

Auf der Basis von Lessons-learnt aus der nicht-öffentlichen Jury Sitzung am 16.10.2014 werden hier nun wirtschaftlichkeitsbewusste Vorschläge zur 1.Heilung des aktuellen Verfahrens und 2.Generalisierung für die von der
Senatsverwaltung zu erarbeitenden BNB Leitlinien unterbreitet.