Investitionen und Pflege in Zeiten des Niedrigzinses

Gestern hatte ich wieder einmal ein anregendes Gespräch im Narkosestübchen. In Thüringen, im Oberen Geratal in Gräfenroda soll ein Schwimmbad geschlossen werden. Dafür soll für teures Geld eine „Grünanlage“ designt werden. [mappress mapid=“3″]

Der eine oder die andere mögen jetzt sagen, was für ein Sack Reis, und doch beschreibt das Beispiel den bundesweiten Trend, vornehmlich an Schwimmbädern zu sparen. Sicherlich sind die Betriebskosten eklatant hoch und das Klientel der Fürsprecher überschaubar. Jedoch muss das Schwimmen als fundamentale Fähigkeit erhalten bleiben.

Das immer wieder kehrende Problem ist, dass es in Zeiten des Niedrigzins für die Verwaltung verlockend ist, neue Investitionen zu tätigen, aber kein Geld da ist für Unterhalt, Pflege und Betriebskosten. Deshalb baut Tempelhof-Schöneberg wie wild Spielplätze für €300.000 und mehr, deren Nutzen sowie der Unterhalt und die Wartung infrage und vor allem in keiner Relation stehen. So ist absehbar, wie sie in ein paar Jahren vor sich hin rotten werden. Für die Schöneberger Schleife werden massenhaft Bäume gefällt und über blanke Graswüsten Asphalt gekippt, damit sie zunächst schön teuer wird, die Unterhaltung dann jedoch minimal ist.

Ein Lösungsansatz für dieses Problem ist, Fonds einzurichten, die die Investitionsgelder verwalten und über die Jahre des Betriebs streuen. So ist es zumindest in der beschriebenen Gemeinde für Eigentümer möglich, sich die „Strasseninstandsetzungsabgabe“ „stunden“ zu lassen: Zinslose Darlehen aus Bürgschaften des Landes Thüringen federn die Belastung für die Einzelnen ab und streuen die Kosten. Ein solches Instrument sollte vermehrt zum Einsatz kommen, insbesondere bei Förderprogrammen der EU.

Für das Schwimmbad in Gräfenroda und anderswo müssen außerdem weitere Möglichkeiten geprüft werden, insbesondere ob die wassersportliche Ertüchtigung nicht dadurch gerettet werden kann, dass die Wilde Gera durch das Schwimmbad geleitet wird und sich so in ein Naturbad verwandelt.