Telekommunikationstechnikelektroniker

Auf dem Weg zum Trauergottesdienst um die umgekommenen Flüchtlinge (und Vertriebenen) traf ich gestern einen sympatischen Migranten aus Bulgarien, mit dem ich in’s Gespräch kam.

Er hat gerade seine praktische Prüfung versemmelt und fühlte, dass die letzten 3 1/2 Jahre Ausbildung für die Katz‘ gewesen seien. Ich fragte ihn, ob er die Prüfung nicht wiederholen könne, doch er sagte, dass es keinen Sinn hätte.

Seine Lehrstelle war bei einem Subunternehmer von Kabel Deutschland, wo er zum Telekommunikationstechniker ausgebildet wurde. Dieser Beruf ist jedoch anscheinent mit dem des Elektronikers zusammen gelegt worden, weswegen er von seiner Schule in Marzahn als solcher geprüft wurde. Zwar hatte man ihnen dort gesagt, sie müssen eben lernen, lernen, lernen, aber ohne die Praxis als Elektoniker hätten er und seine Mit-Lehrlinge keine Chance gehabt.

Ohne Anspruch auf detailierte Richtigkeit dieser Geschichte, kann ich mir doch sehr gut vorstellen, dass im Zuge der Zusammenlegung von Lehrberufen, das Curriculum bzw. auch die Abstimmung im dualen Ausbildungssystem hinter her hinkt. Gerade Migranten und in Zukunft vermehrt Flüchtlingen gereichen diese Versäumnisse zum persönlichen Nachteil.

Denn es ist ja so, dass hier letztlich Kabel Deutschland profitiert: 3 1/2 Jahre hatten sie eine günstige, willige Arbeitskraft. Diese wird ihnen ohne Abschluss – und doch mit gewissem zusätzlichen Wissen als Elektroniker – wohl weiterhin zur Verfügung stehen. Was sollen die Beratungsstellen dem jungen Mann auch für andere Perspektiven eröffnen?