Foto: Berliner Zeitung/Hans Richard Edinger
Berlin wächst rasant. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erwartet, dass sich die Zahl der Einwohner in der Hauptstadt bis zum Jahr 2030 nicht nur um 250.000 Menschen erhöht, wie es die letzte Bevölkerungsprognose besagt. Vielmehr könnten es „locker 400.000 Menschen oder mehr“ werden, die nach Berlin ziehen, sagte Müller am Montag bei der Veranstaltung „Metropolen im Wachstum“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Zahl der Flüchtlinge sei da noch nicht mal mit eingerechnet. Allein in diesem Jahr könnten nach Angaben von Müller 50.000 Flüchtlinge nach Berlin kommen.
Aufgabe sei es, die Infrastruktur der Stadt auszubauen. Zugleich müsse Berlin aber bezahlbar und attraktiv bleiben. „Wir sind eine wachsende und eine älter werdende Stadt“, sagte der Regierende Bürgermeister. Deswegen müsse es in der Gesundheitspolitik mehr Pflege- und Betreuungsangebote geben.
Die Zahl der in Berlin gemeldeten Einwohner hat sich im vergangenen Jahr um etwa 44 700 auf 3,56 Millionen Menschen erhöht. Berlin ist damit innerhalb von zwölf Monaten um die Größe einer Stadt wie Hof in Bayern oder Wismar in Mecklenburg-Vorpommern gewachsen. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Einwohnerzahl im Schnitt um 38 500 Personen jährlich erhöht.
Korrekturen muss es laut Müller bei der Grundstückspolitik des Bundes geben. Es könne nicht sein, dass die Bundesregierung eine Mietpreisbremse beschließe und dass der Bund auf der anderen Seite bei der Veräußerung von Grundstücken selbst der Preistreiber sei. Es müsse zwischen Bund und Ländern eine abgestimmte Mieten-, Wohnungs- und Grundstückspolitik geben. Berlin würde die 4600 bundeseigenen Wohnungen in der Stadt gerne übernehmen, bekräftigte Müller.
Der Regierende Bürgermeister sagte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) Unterstützung für den Plan zu, im kommenden Jahr 15.000 Wohnungen in Leichtbauweise zu errichten. Darunter sind Wohnungen zu verstehen, die aus vorgefertigten Elementen gebaut werden. Sie sind für Flüchtlinge wie auch Berliner Wohnungssuchende gedacht. Vorbild sind die modularen Ergänzungsbauten für Schulen, die maximal drei Geschosse haben und ohne Keller errichtet werden. „Ich glaube, wir sind in einer Situation, in der wir uns manches schlicht und einfach nicht mehr leisten können“, sagte Müller. Außerdem werde höher und dichter gebaut werden müssen.