Schuschidaridäd

Oh, da: https://www.hanisauland.de/lexikon/s/subsidiaritaet.html ist doch was nettes:


Worterklärung
Das aus dem Lateinischen kommende Wort “Subsidiarität” bedeutet sinngemäß “zurücktreten” oder “nachrangig sein”. Der Staat– und das ist das Prinzip der Subsidiarität – tritt dann zurück von einer Aufgabe, wenn diese Aufgabe auch von einer “untergeordneten” Organisation erfüllt werden kann.

Beispiel Sozialhilfe

Um es verständlicher zu machen, ein Beispiel: In Deutschland bekommen viele Menschen Sozialhilfe. Wer aber zahlt diese Sozialhilfe aus? Ein Ministerium, also eine hohe Bundesbehörde, könnte das möglicherweise machen, tut es aber nicht. Das Ministerium sagt vielmehr, dies ist die Aufgabe der Gemeinde oder der Stadt, in der die Menschen wohnen. Das Sozialamt der Stadt kann diese Aufgabe viel besser wahrnehmen als das Ministerium, es ist “näher” an den Menschen, kann diese Aufgabe besser erfüllen.

Aber auch das Sozialamt selbst muß nach dem Subsidiaritätsprinzip handeln. Es wird deshalb schauen, ob nicht vielleicht die Familie, Verwandte ersten Grades, zunächst einmal helfen müssen. Mit dem Prinzip der Subsidiarität soll die Eigenleistung der einzelnen Bürger und Bürgerinnen wie auch der Gemeinschaften, in denen die Bürger leben (Familie, Gemeinde), gefördert werden. Besonders in der Sozialpolitik, aber auch in der Bildungspolitik spielt Subsidiarität eine wichtige Rolle. Denn sonst müsste der Staat jede Kleinigkeit von oben mit großem Aufwand bestimmen, regeln und verwalten.

Grundsatz in der EU

Erwähnt sei noch, dass auch im Vertrag der Europäischen Union das Subsidiaritätsprinzip festgeschrieben ist.

Das heißt, die EU-Mitgliedstaaten sollen die Dinge regeln, die sie selber erledigen können, und nicht alles soll von der Brüsseler EU-Zentrale aus bestimmt werden.

Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid
   

One comment on “Schuschidaridäd”

  • Danke für diesen wichtigen Beitrag!

    Das **Subsidiaritätsprinzip** ist ein grundlegendes Organisationsprinzip, das besagt, dass Aufgaben und Entscheidungen möglichst auf der niedrigsten kompetenten Ebene getroffen werden sollten. Höhere Ebenen greifen nur ein, wenn die untergeordneten Einheiten nicht in der Lage sind, eine Aufgabe eigenständig zu bewältigen.

    ### Bedeutung in der Sozialpolitik:
    In deutschen Sozialstaat spielt das Subsidiaritätsprinzip eine zentrale Rolle. Es manifestiert sich vor allem in der Zusammenarbeit von Staat und freien Trägern der Wohlfahrtspflege (z. B. Kirchen, Wohlfahrtsverbänden).

    – **Förderung lokaler Verantwortung**: Sozialpolitische Maßnahmen sollen von Personen, Familien oder lokalen Gemeinschaften initiiert und durchgeführt werden, bevor staatliche Eingriffe erfolgen.
    – **Staat als „letztes Netz“**: Der Staat greift unterstützend ein, wenn individuelle oder lokale Maßnahmen nicht ausreichen, um soziale Sicherheit zu gewährleisten.
    – **Effizienz und Bürgernähe**: Dienstleistungen und Hilfsangebote werden durch die Nähe zu den Betroffenen effektiver und individueller gestaltet.

    Zum Beispiel wird die Jugendhilfe in Zusammenarbeit mit lokalen Trägern organisiert. Oder in der Altenpflege arbeiten private Anbieter und gemeinnützige Organisationen neben staatlichen Einrichtungen.

    Das Subsidiaritätsprinzip kann auch auf internationale Beziehungen und Organisationen übertragen werden, etwa in der Europäischen Union (EU). Dort ist es ein Schlüsselprinzip für die Kompetenzverteilung zwischen EU-Institutionen und den Mitgliedsstaaten: Entscheidungen sollen auf europäischer Ebene nur dann getroffen werden, wenn die Ziele nicht besser auf nationaler oder regionaler Ebene erreicht werden können. Dies gilt besonders in Bereichen wie Umweltpolitik, Wirtschaftsförderung oder Sicherheit.

    Im Kontext von global governance bedeutet das Prinzip, dass globale Organisationen wie die UN oder die WTO nur dann eingreifen, wenn Staaten oder Regionen Herausforderungen nicht eigenständig lösen können (z. B. Klimawandel, Pandemiebekämpfung).

    Das birgt die Vorteile (opportunities) der
    **Dezentralisierung**: Fördert Eigenverantwortung und Partizipation auf lokaler Ebene.
    **Flexibilität**: Lösungen können besser an lokale Bedürfnisse angepasst werden.
    **Effizienz**: Vermeidet Überregulierung durch zentrale Stellen.

    …und die Gefahren (threats) der **Ungleichheit**: Kann zu regionalen oder nationalen Unterschieden in der Qualität von Dienstleistungen führen…. sowie der **Überforderung lokaler Akteure**: Nicht alle Regionen oder Organisationen sind gleichermaßen gut ausgestattet, um Aufgaben zu bewältigen.

    Das Subsidiaritätsprinzip ein Leitgedanke, der sowohl in der Sozialpolitik als auch im internationalen Bereich eine Balance zwischen Eigenverantwortung und zentraler Unterstützung fördern soll. Die Alternative ist…

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